Zeig Dich, dann kann man Dich sehen

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In Sachen Geschäftskontakt-Netzwerke hat LinkedIn in der Schweiz die Nase vorn. LinkedIn wurde 2002 in Kalifornien gegründet und hat in Europa über 200 Millionen Nutzer. In der Schweiz erreichte die Zahl der aktiven Accounts Anfang 2021 3.23 Millionen. Es lohnt sich also, sich Zeit zu nehmen für den optimalen Auftritt auf der digitalen Bühne von LinkedIn.

Jeden Tag klicken sich Hunderte von HR-Fachpersonen durch die Profile auf LinkedIn. Nun gilt es also, den goldenen Mittelweg zu finden zwischen Auffallen um jeden Preis und aus der Menge Hervorstechen. Gar nicht so einfach – oder doch? Hier kommen die wichtigsten Tipps.

1. LinkedIn ist nicht einfach ein CV, das digital verfügbar ist


LinkedIn ist eine digitale und daher grenzenlose Plattform. Gut schweizerische Zurückhaltung ist deshalb nicht immer angezeigt. Nur schon deshalb, weil Sie hier entschieden mehr Konkurrenz haben als bei einer Bewerbung, die Sie auf eine Stellenausschreibung hin einsenden. Es gilt also, Mut zu beweisen und kreativ zu sein. Das sagt sich so leicht. Was soll denn herausstechen? Wichtig ist, dass Sie ehrlich und authentisch bleiben, also nicht vorgeben, eine andere Person zu sein oder Qualifikationen mitzubringen, die Sie nicht haben. Fragen Sie sich deshalb: Was macht mich einzigartig? Fragen Sie auch Ihre Freunde, oft öffnen einem die Antworten erst die Augen. Streichen Sie diese Einzigartigkeit in Ihrem Profil heraus.

2. Der erste (optische) Eindruck zählt


Wählen Sie ein gutes Foto. Gemäss LinkedIn wird ein Profil mit Foto 26 Mal öfter besucht als eines ohne Bild. Dabei soll das Bild kein Ferien- und Partyfoto sein, und eine Sonnenbrille sollten Sie auch nicht tragen. Eine normale Brille ist natürlich kein Problem. Als Faustregel gilt: Das Gesicht sollte zwei Drittel der Bildfläche einnehmen, das Outfit dem eines Bewerbungsgesprächs entsprechen – Sie sollten sich also einen Tick besser kleiden als an einem gewöhnlichen Arbeitstag.

3. Fallen Sie sofort auf


Ehrliche Recruiter geben zu, kaum mehr als eine halbe Minute in die erste Durchsicht eines digitalen Profils zu investieren. Das heisst, Sie sollten auf den ersten Blick auffallen, ohne das so gewollt zu machen, dass Sie gleich als allzu bunter Hund aussortiert werden. Ein bisschen Humor ist durchaus ok. Falls Sie zum Beispiel IT-Spezialist sind, können Sie diese Berufsbezeichnung ein wenig aufpeppen: «Computergenie», «digitaler Troubleshooter» oder ähnlich. Verwenden Sie dabei aber keine allzu fachliche Sprache: Jede Person, die Ihr Profil besucht, sollte verstehen, was Sie alles können. Verkaufen Sie sich teuer (inklusive allfällige akademische Titel), ohne anzugeben – und vor allem, ohne zu schwindeln. Sehr wichtig ist eine klare Struktur: Sebastian Booz, Managing Partner bei Prime21, sagt: «Wichtig ist, dass das CV richtig strukturiert ist und die Keywords schnell ersichtlich sind. Das heisst: kein Fliesstext, die aktuelle Stelle zuoberst, die persönlichen Daten schnell auffindbar.»

4. Nichts verstecken, nichts auslassen


Ein digitales Profil ist kein CV, das möglichst auf zwei Seiten Platz haben sollte. Lassen Sie deshalb nichts aus – auch nicht allfällige «Job-Lücken». Auch eine Reise oder ein freiwilliges soziales Engagement hat Wert. Sebastian Booz von Prime21 sagt: «Gerade bei jüngeren Bewerbern finde ich Tätigkeiten neben Job oder Studium spannend. Diese verraten einem oft mehr über eine Bewerberin oder einen Bewerber als das Studienfach oder der momentane Job. Wenn jemand Extremsport betreibt, viel liest oder schreibt, im Ausland war, sich politisch engagiert – das alles sagt viel über die Persönlichkeit aus.» Das Gleiche gilt für Aus- oder Weiterbildungen, die Sie begonnen, aber nicht abgeschlossen haben. Listen Sie auch Ihre Erfolge auf – den Umsatz, den Sie gemacht haben, die Neukunden, die Sie angeworben haben. Und trauen Sie sich, andere Leute um Empfehlungen zu bitten. Das ist natürlich einfacher, wenn Sie selber auch aktiv sind, Empfehlungen abgeben, Fragen stellen, kommentieren. Sie können auch eine Diskussionsgruppe gründen. Dies alles trägt zur Sichtbarkeit bei. Grundsätzlich müssen Sie sich überlegen, ob Sie wirklich ein komplettes CV hinterlegen möchten. Sebastian Booz von Prime21 rät grundsätzlich eher davon ab: «Solche Dokumente können, wenn sie nicht geschützt werden, von allen möglichen Personen gespeichert werden. Vorsicht also vor allem bei persönlichen Kontakten und vertraulichen Informationen.»

5. Aktualisieren Sie Ihr Profil regelmässig


Es gibt nur etwas, was älter ist als die Zeitung vom Vortag: ein schlecht bewirtschaftetes digitales Profil. Also: Aufdatieren, aktualisieren, verlinken. Haben Sie einen Blog, schreiben Sie für ein Fachblatt? Her mit den Links. Vorher aber Benachrichtigungen ausschalten, sonst bekommen alle, die mit Ihnen verlinkt sind, andauernd nervende Nachrichten.

6. Nehmen Sie sich genug Zeit für das Summary


Hier geht es nicht um Copy-Paste aus dem Lebenslauf, sondern um etwas Eigenes. Strukturieren Sie den Text inhaltlich sinnvoll, schreiben Sie keinen Bandwurm. Grössenordnung 2000 Zeichen. Geben Sie das Summary einem guten Freund, einer guten Freundin zum Lesen. Sie oder er soll nur eine Frage beantworten: Wird aus diesem Text klar, wer ich bin, was ich kann und wie ich ticke?

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